Kurzgeschichte: Längst vergangene Wunden
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Kurzgeschichte: Längst vergangene Wunden
Die Kurzgeschichte ist schon etwas älter und meine aller aller erste, also seit bitte nicht zu hart mit mir xD
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Schleppende Schritte hallten durch Flur. Füße schlurften, fast geräuschlos, über den Boden. Knarrend schob sich eine alte, vermoderte Tür auf.
Graue Pantoffeln schoben sich durch den Spalt, darauf folgte der Rest einer Gestalt. Zum Vorschein kam ein alter gebrechlicher Mann. Seufzend strich er sich mit der Hand über den Kopf, auf dem sich kein einziges Haar mehr befand. Seine müden Augen blickten sich in dem Raum vor ihm suchend um. Völlige Dunkelheit brach ihm entgegen.
Ein lautes, schmerzerfülltes Schluchzen durchbrach die Stille. Der Mann betrat den Raum und hinter ihm fiel die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss. Etwas regte sich weiter hinten im Raum. „Phineas!“, erklang die Stimme des Alten, der immer noch unmittelbar vor der geschlossenen Tür stand.
Ein Lichtstrahl blitzte auf. Der Lichtkegel beleuchtete das Gesicht eines Mannes. Auch bei dem spärlichen Licht und der schwachen Sehstärke des Alten sah er die roten und verquollenen Augen des jungen Mannes, auf dessen Wangen noch einzelne Tränen schimmerten. Der Alte schritt auf ihn zu, er tastete sich behutsam und vorsichtig, in der Gefahr zu stolpern, durch den Raum.
„Was willst du hier?“, fauchte Phineas. „Dir etwas erzählen, was ich hoffe, dass es dir helfen wird“, sagte der Alte mit ruhiger Stimme. Hektisch wischte sich der Mann die Tränen aus dem Gesicht und schrie: „Niemand kann mir helfen, verschwinde!“ Phineas schien gegen einen erneuten Schwall von Tränen zu kämpfen.
Der Alte zuckte noch nicht mal mit der Wimper und meinte immer noch mit vollkommen ruhiger Stimme: „Vergrab dich nicht in deiner Trauer. Höre mir und meiner Geschichte bitte zu. Sie wird dir einiges klar machen und dir vielleicht sogar den richtigen Weg zeigen.“
Phineas nickte kurz und lies sich auf den Boden plumpsen und bot dem Alten einen Sessel an, den er mit der Taschenlampe anstrahlte und der voller Staub und Spinnenweben in dem Zimmer stand. Den Alten störte dies nicht und er lies sich dankbar auf dem Sessel nieder.
Er verharrte einen Moment, räusperte sich leise, schloss die Augen und begann zu erzählen:
Ich war ungefähr in deinem Alter. Am 4. Mai, ich werde diesen Tag nie vergessen, hatte ich mich von meiner damals festen Freundin Cendra getrennt. Die Gefühle für sie waren nicht mehr da und nur bei ihr zu bleiben, damit ich ihr nicht wehtat, konnte ich nicht. Sie flehte mich an, bei ihr zu bleiben, doch ich ging, was der größte Fehler meines Lebens war.
Am Tag darauf war ich mit Liena, meiner besten Freundin, unterwegs. Sie wollte mich auf andere Gedanken bringen und schaffte dies auch. Wir lachten viel und ich verschwendete keinen einzigen Gedanken mehr an Cendra, bis sie dann plötzlich vor uns stand.
Mir blieb das Lachen im Hals stecken, als ich ihr Gesicht sah. Ihr Blick war entschlossen und zeichnete Hass und Verblüffen ab. Man sah, dass sie geweint hatte und ihr Haar war durcheinander und flatterte leicht im Wind.
„Wenn ich dich nicht haben kann, soll es keine!“, schrie sie hysterisch. Mit diesen Worten, steckte sie ihre Hand in die Tasche ihres Mantels, um sie direkt darauf blitzartig wieder hinaus zu ziehen.
Ihre Hand hielt etwas fest im Griff. Sie stoppte ihre Bewegung für einen kurzen Moment, als unsere Blicke sich trafen. Ein kleines Lächeln spiegelt sich auf ihrem Gesicht ab, danach stach sie zu.
Kurz bevor die Klinge meinen Körper berührte, verlor ich den Boden unter den Füßen und stürzte. Bevor ich überhaupt sehen konnte was passiert war, hatte Cendra sich umgedreht und war davon gelaufen. Ich sprang auf und wollte ihr nach stürmen, als Lienas Hand sich um die meine schloss. Ich sah sie an und stieß einen Schrei aus, als ich die Wunde sah, aus der massenhaft rotes Blut floss, die ihr die Klinge des Messers zugefügt hatte, das in ihrer Brust steckte.
Ihre Beine knickten ein und sie wäre gefallen, hätte ich sie nicht noch auffangen können. Vorsichtig legte ich sie auf den Boden und kniete mit neben sie. Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Warum? Sag mir, warum hast du es getan?“ Liena hob ihre Hand und legte sie auf meine.
Sie war einskalt und so schloss ich ihre fest in meine. Sie hustete. Kleine Mengen von Blut und Schleim quollen aus ihrem Mund. Mit der andere anderen Hand wischte sie sich über den Mund und sagte dann: „Schon verrückt, was manche Menschen tun, aus Liebe.“
Ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder. Wieso hatte ich ihre Gefühle mir gegenüber nicht bemerkt? Ich war blind ihr gegenüber.
Es war, als hätte sie eine undurchdringliche und starke Mauer umgeben, die alles, was jemals war, mich nicht erkennen lies, was sie für mich fühlte.
Einige Minuten vergingen, in denen ich nur neben ihr kniete und ihre Hand hielt.
Tränen flossen mir über die Wangen, als ich in ihre Augen blickte. Sie lächelte so wie sie es immer tat.
Keuchend stieß sie ihren letzten Atemzug aus. Ihr Kopf fiel zur Seite, ihre Hand entglitt der meinen und ihr Brustkorb senkte sich ein letztes Mal.
An ihrem Grab übermannte mich die Trauer. Ich fiel auf die Knie und schrie dem Himmel entgegen: „Wieso? Wieso nur?“
Ich brach in einem Meer aus Tränen und Trauer zusammen. Ich vergaß wie es war, richtig zu Leben und vergrub mich für lange Zeit in meiner Trauer und meinen Gefühlen. Ich wünsche mir heute noch so sehr, dass ich an ihrer Stelle gestorben wäre.
Der Alte endete, öffnete die Augen wieder und blickte Phineas an. Dieser versuchte seine stockende Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es war, als hätte der Alte alle Luft aus ihm heraus gepresst.
Sein Gesicht war erneut mit Tränen überströmt. Der Alte erhob noch einmal die Stimme: „Liebe ist etwas sehr wichtiges im Leben. Gehe zu ihr, und sag ihr, wie sehr du sie liebst, bevor du sie für immer verloren hast!“
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Schleppende Schritte hallten durch Flur. Füße schlurften, fast geräuschlos, über den Boden. Knarrend schob sich eine alte, vermoderte Tür auf.
Graue Pantoffeln schoben sich durch den Spalt, darauf folgte der Rest einer Gestalt. Zum Vorschein kam ein alter gebrechlicher Mann. Seufzend strich er sich mit der Hand über den Kopf, auf dem sich kein einziges Haar mehr befand. Seine müden Augen blickten sich in dem Raum vor ihm suchend um. Völlige Dunkelheit brach ihm entgegen.
Ein lautes, schmerzerfülltes Schluchzen durchbrach die Stille. Der Mann betrat den Raum und hinter ihm fiel die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss. Etwas regte sich weiter hinten im Raum. „Phineas!“, erklang die Stimme des Alten, der immer noch unmittelbar vor der geschlossenen Tür stand.
Ein Lichtstrahl blitzte auf. Der Lichtkegel beleuchtete das Gesicht eines Mannes. Auch bei dem spärlichen Licht und der schwachen Sehstärke des Alten sah er die roten und verquollenen Augen des jungen Mannes, auf dessen Wangen noch einzelne Tränen schimmerten. Der Alte schritt auf ihn zu, er tastete sich behutsam und vorsichtig, in der Gefahr zu stolpern, durch den Raum.
„Was willst du hier?“, fauchte Phineas. „Dir etwas erzählen, was ich hoffe, dass es dir helfen wird“, sagte der Alte mit ruhiger Stimme. Hektisch wischte sich der Mann die Tränen aus dem Gesicht und schrie: „Niemand kann mir helfen, verschwinde!“ Phineas schien gegen einen erneuten Schwall von Tränen zu kämpfen.
Der Alte zuckte noch nicht mal mit der Wimper und meinte immer noch mit vollkommen ruhiger Stimme: „Vergrab dich nicht in deiner Trauer. Höre mir und meiner Geschichte bitte zu. Sie wird dir einiges klar machen und dir vielleicht sogar den richtigen Weg zeigen.“
Phineas nickte kurz und lies sich auf den Boden plumpsen und bot dem Alten einen Sessel an, den er mit der Taschenlampe anstrahlte und der voller Staub und Spinnenweben in dem Zimmer stand. Den Alten störte dies nicht und er lies sich dankbar auf dem Sessel nieder.
Er verharrte einen Moment, räusperte sich leise, schloss die Augen und begann zu erzählen:
Ich war ungefähr in deinem Alter. Am 4. Mai, ich werde diesen Tag nie vergessen, hatte ich mich von meiner damals festen Freundin Cendra getrennt. Die Gefühle für sie waren nicht mehr da und nur bei ihr zu bleiben, damit ich ihr nicht wehtat, konnte ich nicht. Sie flehte mich an, bei ihr zu bleiben, doch ich ging, was der größte Fehler meines Lebens war.
Am Tag darauf war ich mit Liena, meiner besten Freundin, unterwegs. Sie wollte mich auf andere Gedanken bringen und schaffte dies auch. Wir lachten viel und ich verschwendete keinen einzigen Gedanken mehr an Cendra, bis sie dann plötzlich vor uns stand.
Mir blieb das Lachen im Hals stecken, als ich ihr Gesicht sah. Ihr Blick war entschlossen und zeichnete Hass und Verblüffen ab. Man sah, dass sie geweint hatte und ihr Haar war durcheinander und flatterte leicht im Wind.
„Wenn ich dich nicht haben kann, soll es keine!“, schrie sie hysterisch. Mit diesen Worten, steckte sie ihre Hand in die Tasche ihres Mantels, um sie direkt darauf blitzartig wieder hinaus zu ziehen.
Ihre Hand hielt etwas fest im Griff. Sie stoppte ihre Bewegung für einen kurzen Moment, als unsere Blicke sich trafen. Ein kleines Lächeln spiegelt sich auf ihrem Gesicht ab, danach stach sie zu.
Kurz bevor die Klinge meinen Körper berührte, verlor ich den Boden unter den Füßen und stürzte. Bevor ich überhaupt sehen konnte was passiert war, hatte Cendra sich umgedreht und war davon gelaufen. Ich sprang auf und wollte ihr nach stürmen, als Lienas Hand sich um die meine schloss. Ich sah sie an und stieß einen Schrei aus, als ich die Wunde sah, aus der massenhaft rotes Blut floss, die ihr die Klinge des Messers zugefügt hatte, das in ihrer Brust steckte.
Ihre Beine knickten ein und sie wäre gefallen, hätte ich sie nicht noch auffangen können. Vorsichtig legte ich sie auf den Boden und kniete mit neben sie. Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Warum? Sag mir, warum hast du es getan?“ Liena hob ihre Hand und legte sie auf meine.
Sie war einskalt und so schloss ich ihre fest in meine. Sie hustete. Kleine Mengen von Blut und Schleim quollen aus ihrem Mund. Mit der andere anderen Hand wischte sie sich über den Mund und sagte dann: „Schon verrückt, was manche Menschen tun, aus Liebe.“
Ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder. Wieso hatte ich ihre Gefühle mir gegenüber nicht bemerkt? Ich war blind ihr gegenüber.
Es war, als hätte sie eine undurchdringliche und starke Mauer umgeben, die alles, was jemals war, mich nicht erkennen lies, was sie für mich fühlte.
Einige Minuten vergingen, in denen ich nur neben ihr kniete und ihre Hand hielt.
Tränen flossen mir über die Wangen, als ich in ihre Augen blickte. Sie lächelte so wie sie es immer tat.
Keuchend stieß sie ihren letzten Atemzug aus. Ihr Kopf fiel zur Seite, ihre Hand entglitt der meinen und ihr Brustkorb senkte sich ein letztes Mal.
An ihrem Grab übermannte mich die Trauer. Ich fiel auf die Knie und schrie dem Himmel entgegen: „Wieso? Wieso nur?“
Ich brach in einem Meer aus Tränen und Trauer zusammen. Ich vergaß wie es war, richtig zu Leben und vergrub mich für lange Zeit in meiner Trauer und meinen Gefühlen. Ich wünsche mir heute noch so sehr, dass ich an ihrer Stelle gestorben wäre.
Der Alte endete, öffnete die Augen wieder und blickte Phineas an. Dieser versuchte seine stockende Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es war, als hätte der Alte alle Luft aus ihm heraus gepresst.
Sein Gesicht war erneut mit Tränen überströmt. Der Alte erhob noch einmal die Stimme: „Liebe ist etwas sehr wichtiges im Leben. Gehe zu ihr, und sag ihr, wie sehr du sie liebst, bevor du sie für immer verloren hast!“
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Re: Kurzgeschichte: Längst vergangene Wunden
Der letzte Absatz ist eindeutig der beste. Oh man, das ist so traurig... *gleich in heulkrampf ausbrich* Aber so schön und gefühlvoll geschrieben.
Marry Eastwood- 6. Jahrgang - Agua
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Re: Kurzgeschichte: Längst vergangene Wunden
Ich finde die Geschichte auch ganz toll. =)
*kopf tätschel*
Hast du fein gemacht, Cousinchen.
*kopf tätschel*
Hast du fein gemacht, Cousinchen.
Grace Stewart- 6. Jahrgang - Agua
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